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Wirtschaftsarchive 1945/48–

Firmenarchive (IV. Abteilung)

Die Abteilung bewahrt die Schriften der Industrie-, Handels-, Verkehrs- und Landwirtschaftsunternehmen von nationaler Bedeutung und der Geldinstitute, Versicherungsanstalten, Genossenschaften, Wirtschaftsinteressenvertretungsorgane aus den 16–20. Jahrhunderten.

Die Sektion Z bildet 660 Bestände, ihr Umfang ist 7711 lfd.m. Die zu den Bestandshauptgruppen Nr. XXIX., XXX. und XXXII. gehörende Aktenreihe nach 1945 (1948) besteht aus 261 Beständen, ihr Umfang ist 4858,51 lfd.m.

Geldinstitute

1839–1989 (2063,61 lfd.m.)

Zu den 99 Beständen der Geldinstitute gehören die Schriften der Banken, der Unternehmen und Institutionen der Banken, der Sparkassen, der Pfandhäuser, der Wechselgeschäfte, der Hypothekinstitute, der Noteninstitute und der Banknotendruckerei.

Die Banken und Geldinstitute spielten seit 1867 in der Organisierung und Entwicklung des Wirtschaftslebens eine besonders wichtige Rolle. Die bedeutendsten Bestände des Staatsarchivs sind die folgenden: Pester Heimische Erste Sparkassenverein AG, Pester Ungarische Kommerziellbank AG, Ungarische Allgemeine Kreditbank AG, Geldinstitutszentrale. Die Entwicklung der vom Staat unabhängigen Notenbank war eine Voraussetzung der Konsolidation, des Herauskommens aus dem wirtschaftlichen Zusammenfall nach dem ersten Weltkrieg. Zur Lösung dieser Aufgabe wurde die Ungarische Nationalbank im Juni 1924 gegründet.

Die Mehrheit der Banken und Geldinstitute wurden nach ihrer Nationalisierung (1948) aufgelöst, oder in andere Institutionen einverleibt, der Bewegungsbereich der aufrechterhaltenen wurde eng, und sie dienten in erster Reihe dem Willen der zentralen Wirtschaftspolitik. Die Nationalbank wurde das Zentrum des spezialisierten sozialistischen Banksystems. Vom Schriftgut nach 1945 sind noch die Bestände der Landessparkasse, der Ungarischen Investitionsbank (Staatliche Entwicklungsbank) und der Banknotendruckerei zu erwähnen.

Über mehrere der Bestände der Geldinstitute der bürgerlichen Zeit stehen Repertorien den Forschern zur Verfügung.

Bodenkreditanstalten

1856–1951 (485,58 lfd.m.)

Die Ungarische Bodenkreditanstalt wurde 1862 errichtet, damit „die liegenden Güter auf Vereinsweg, aufgrund gegenseitiger Haftung, mit Kreditleistungen bis zur Hälfte des Hypothekwertes“ kreditwürdig werden. Das Schriftgut der Landesbodenkreditanstalt der Kleinbesitzer, des Landesbundes der Ungarischen Bodenkreditanstalten und der Staatsbodenkreditanstalt ist auch erwŐhnenswert.

Bei der Forschung ihrer BestŐnde helfen zeitgenössische Ortsnamenverzeichnisse und Übersichtsdepotverzeichnisse.

Kreditgenossenschaften

1896–1953 (368,04 lfd.m.)

In Hinsicht auf die Anregung der Wirtschaft war die Errichtung der Kreditgenossenschaften bedeutend, unter denen die Bestände der Zentralen Staatskreditgenossenschaft, der Genossenschaft für die Finanzielle Abwicklung der Bodenregelung, der Landesgenossenschaft der Dörflichen Kleinwohnungsbauer und der Staatskreditgenossenschaft für Wohnungsbau am wertvollsten sind. Das Staatskreditinstitut der Genossenschaften wurde 1947 errichtet. Seine Aufgabe war neben der Kreditgewährung die Eintreibung der Kulakschulden sowie die Kontrolle der Kredit- und Geldwirtschaft der Landwirtgenossenschaften und der Privatbauern (das wurde 1952 aufgelöst).

Versicherungsanstalten

1868–1952 (89,70 lfd.m.)

Zu der Bestandsgruppe der Versicherungsanstalten gehören 25 Bestände in stark fragmentarischem Zustand. Die 1860–1870er Jahre kann man als die Epoche des Ausbaus des ungarischen Versicherungssystems bezeichnen. Zu gleicher Zeit mit den ungarischen Gründungen nahmen auch das deutsche, österreichische, italienische und französische Kapital an Belebung des Versicherungsgeschäftszweiges teil. Beispiele sind dafür die Schriftgüter von UNITAS, der AG für Abwicklung der ungarischen Lebensversicherungen von Phönix, der ungarischen Direktion der ADRIA Versicherungsgesellschaft, der Fonciere Allgemeinen Versicherungsanstalt. Die Schriften sind repertorisiert.

Interessenvertretungen

1850–1972 (587,29 lfd.m.)

Auf dem ganzen Gebiet des Habsburger-Reiches wurde 1850 die Institution der Kammern eingeführt. Unter den einheimischen Kammern erhob sich die spätere Budapester Handels- und Gewerbekammer mit ihrer vielschichtigen Tätigkeit und ihrem Einfluss, die nicht nur ein Interessenvertretungsorgan war, sondern als Amt Handels- und Gewerbedirektions-, Staatsverwaltungs-, gemeinbehördliche Aufgaben versah. Von 1945 bis 1948, bis zu ihrer Auflösung gehörten zu ihrer Tätigkeit die Ausgabe der Kleinhändlergenehmigungen und die Gewerberevision. Ihr Schriftgut ist mit Hilfe eines Repertoriums zu forschen.

Die Budapester Waren- und Wertbörse wurde 1864 gegründet. Die sich verstŐrkende Fabrikindustrie gründete 1902 ein selbständiges Interessenvertretungsorgan, den Landesbund der ungarischen Fabrikanten. Sein Schriftgut erhielt sich in stark fragmentarischem Zustand. 1948 wurde sowohl die Budapester Waren- und Wertbörse als auch der Landesbund der ungarischen Fabrikanten aufgelöst. Ihre Bestände sind repertorisiert.

Bergbauunternehmen

(1800) 1830–1993 (1938,94 lfd.m.)

In den 157 Beständen der Bergbauunternehmen vertritt sich jeder wichtige Zweig des Bergbaus – Kohlen-, Bauxit-, Erz- und Erdölbergbau –, aber darin kommen die Schriften der die Nebenprodukte des Bergbaus aufarbeitenden Ziegel-, Zement- und Gipsfabriken, und der den Bergwerkanlagen dienenden Kraftwerke vor, sowie die Schriften der Rentenkassen, Bergwerkpartnerkassen, Bergwerkdirektionen und -aufsicht, Betriebs- und Legitimierungsausschüsse, Parteiorganisationen und Sportvereine, die sich zur Tätigkeit der Unternehmen organisch anschließen.

Kohlenbergbauunternehmen

Die Mehrheit der Kohlenproduktion des historischen Ungarns gaben drei große Monopolen, die Ungarische Allgemeine Steinkohlenbergwerk AG, die Salgótarjáner Steinkohlenbergwerk AG und die Erste Donauer Dampfschiffverkehr Gesellschaft. Ihre BestŐnde sind repertorisiert. Die Bestände der Kohlenbergbauunternehmen und Bergbaubehörden sind nicht nur erstrangige Quellen der Wirtschaftsgeschichte, sondern reiche Fundgrube der ortsgeschichtlichen Forschung.

1946 wurden die Kohlenbergwerke nationalisiert und die Ungarische Nationale Kohlenbergwerke AG errichtet. Die Bergwerke wurden aus dem Zentrum der Gesellschaft bzw. aus den Direktionen der Bergbaubezirke geleitet. 1948 wurde die AG aufgelöst und während der Dezentralisierung des Zweiges wurden die Industriezentren des Kohlenbergbaus sowie die nationalen Unternehmen zum Leben gerufen. Aus den Industriezentren entwickelten sich im Laufe des Jahres 1952 die Kohlenbergbautruste. 1962 bildeten sich die Vereinigten Ungarischen Kohlenbergwerke, deren Aufgaben die gemeinsame Erledigung der Investitionen für die Rationalisierung des Kohlenbergbaus, die Verwendung der Entwicklungsfonds, die Planung der Produktion waren.

Bauxitbergbauunternehmen

1917 begann ihre Tätigkeit die Aluminiumerz Bergbau und Industrie AG, die nach dem ersten Weltkrieg für die Ausnutzung der ausländischen Anlagen Unternehmen mit Sitzen in Fiume (Rijeka), Triest, Bukarest und Zagreb gründete. Für die Führung der Tätigkeit der ungarischen und ausländischen Gesellschaften wurde das Bauxit Trust AG Holding-Unternehmen in Zürich errichtet. Am Ende der 20er Jahre wurde das Konzern der zwei Firmen zu einem der größten Bauxitunternehmen der Welt. Sein Schriftgut ist mit Hilfe von einem Repertorium zu forschen.

1946 übergingen die Akten der ehemaligen deutschen Unternehmen auch auf diesem Gebiet in den Besitz der Sowjetunion, so entstanden die Ungarisch-Sowjetische Bauxit-Aluminium AG und die Ungarisches Bauxitbergwerk Ungarisch-Sowjetische Aluminium AG. Der Bauxitbergbau und seine Aufarbeitungsindustrie spielten nach 1945 eine besondere Rolle, das unterstützen die Akten im Schriftgut des Bakonyer Bauxitbergbauunternehmens, der Lehmerdefabrik und Aluminiumhütte in Ajka, der Lehmerdefabrik in Almásfűzitő und des Ungarischen Aluminiumindustrie Trusts.

Die Bestände des Bauxitbergbaus und der Aluminiumindustrie nach 1945 sind mit Hilfe von Lagerverzeichnissen zu forschen.

Erdölbergbauunternehmen

Die einzige ernstere Firma des Erdölbergbaus zwischen den zwei Weltkriegen war die Ungarisch-Amerikanische Ölindustrie AG. Ihr Schriftgut ist aufgrund eines Repertoriums zu forschen. Zu den Großfirmen der Zeitperiode nach 1945 gehörten die Ungarisch-Sowjetische Öl AG sowie der Staatstrust der Erdöl- und Gasindustrie.

Unternehmen der Eisen-, Metall- und Maschinenindustrie

1585, 1705–1992 (1571,45 lfd.m.)

Zu der Bestandsgruppe der Eisen-, Metall- und Maschinenindustrie gehören 127 Bestände. Die wirtschaftlichen Schriften der Unternehmen erhielten sich allgemein mangelhaft, fragmentarisch.

Nach dem Ausgleich war die Eisenwerk AG in Rimamurány-Salgótarján eines der größten Industrienunternehmen des Landes. Das Friedensdiktat von Trianon brachte die Firma in schwere Lage, weil seine Bergwerke, einige Anlagen unter fremde Herrschaft gelangten, ein bedeutender Teil seiner Märkte ging verlor, seine Aufarbeitungsbetriebe aber in Ungarn blieben. Das Unternehmen gehörte zu den wichtigsten Kriegsfabriken des Landes während der Jahre des zweiten Weltkriegs. Nach der Nationalisierung im Jahre 1946 können die Ózder Hüttenwerke als sein Nachfolger bezeichnet werden, die in den 1950er Jahren mit bedeutenden Investitionen entwickelt wurden und auch noch in den 60er und 70er Jahren zu den hervorgehobenen Großunternehmen gehörten.

Nach dem Ausgleich war die Produktion der Landwirtschaftsmaschinen und Verkehrszeuge im Mehrgewicht im Maschinenbau. Ausnahme bildete die Ganz-Fabrik, wo Eisenbahn- und Mühlgeräte produziert wurden, daneben schaltete sie sich in die elektrotechnische Industrie intensiv ein.

Die Ganz AG war um die Jahrhundertwende das größte, 6500 Angestellte beschäftigende Maschinenbauunternehmen des Landes. Sein Schriftgut ist repertorisiert. Die Hofherr-Schrantz-Clayton-Shuttleworth-Ungarische Maschinebauwerke AG gehörte zu den bedeutendsten Landmaschinenbaufabriken der Monarchie, später von Ungarn. Nach der Nationalisierung wurde ihr Name im Jahre 1951 zur „Roten Stern“ Traktorfabrik geändert. Ihre Schriften sind mit Hilfe von einem Repertorium zu forschen.

Mit dem Nahen des zweiten Weltkriegs investierte der Staat gewaltige Summen in die Anregung der kriegsindustriellen Produktion. Als eine der größten kriegsindustriellen Firmen bezeichnete man die Weiss Manfred Konzernunternehmen. Die führende Rolle der Weiss Manfred Stahl- und Metallwerke AG sicherte die einheitliche Führung der Unternehmen und die Durchsetzung der Interessen der Familie Weiss. Diese Rolle erstreckte sich auch auf die Verwaltung und Kontrolle der in- und ausländischen Unternehmen. 1928 wurde die Manfred Weiss Flugzeug- und Motorbau AG errichtet, dann 1941 die Donauer Flugzeugfabrik AG aufgrund des deutsch-ungarischen Flugzeugbauabkommens, die die massenweise Produktion der Flugzeugsmotoren begann. Ihr Schriftgut ist repertorisiert.

Das Schriftgut des Schwerindustriellen Zentrums ist eine besonders wichtige Quelle der Zeit der Nationalisierung, das über die Neubelebung der industriellen Großunternehmen nach dem Krieg, über die Umorganisierungen nach der Nationalisierung wichtige Informationen enthält. Von ähnlicher Wichtigkeit ist der Bestand der Vertretung der Industriewerke Nationale AG: ihre kommerziellen Informationsblätter geben einen zusammenfassenden Bericht über je ein Unternehmen, in dem sich auf die Nationalisierung und Vermögenslage der Firma beziehende Daten zu finden sind.

Aus dem Zusammenschluss der nationalisierten Uhri-Fabrik und der Ikarus Maschinen- und Metallwaren AG kam die Ikarus Karosserie- und Verkehrszeugfabrik zustande. Als Festungen der sozialistischen Großindustrie wurden die Eisen- und Metallwerke von Csepel, das Donauer Eisenwerk, die Lenin Hüttenwerke, die Maschinenfabrik in Diósgyőr und die Ungarischen Wälzlagerwerke bezeichnet.

Unternehmen der chemischen Industrie

1884–1992 (743,99 lfd.m.)

Die 59 Bestände der Chemieunternehmen enthalten wertvolle Informationen über die breite Skala der Herstellung der chemischen Produkte.

Das Schriftgut der 1890 gegründeten Ungarischen Harzfabrik ist von industriegeschichtlicher Bedeutung. Nach dem ersten Weltkrieg gehörte das Unternehmen auch im Weltmaßstab zur Spitzenlinie des Gummigewerbes. Sein Schriftgut ist mit Hilfe eines Repertoriums zu forschen.

Unter den pharmazeutischen Unternehmen waren Richter und Chinoin die zwei größten und berühmtesten. Es gibt wichtige Schriften in Hinsicht auf medizinische Forschungen in den Beständen der wissenschaftlichen und Patentabteilungen des Chinoins und der geschäftsführenden Abteilung des Richters. Ihr Schriftgut ist repertorisiert. Die pharmazeutische Industrie blieb auch nach 1945 einer der sich am dynamischsten entwickelnden Industriezweige von Ungarn. Der Bestand der Ungarischen Pharmazeutischen Vereinigung enthält die bedeutenden Akten der Führung mittlerer Stufe des Industriezweiges.

Zu der Bestandsgruppe der Chemieunternehmen gehören solche bedeutende Unternehmen, wie Shell Erdöl AG, Vacuum Oil Company AG, Hungaria Kunstdünger, Schwefelsäure und Chemieindustrie AG oder Nitrochemie Industrieanlagen AG. 1968 wurde die Ungarische Chemievereinigung gegründet, die die Entwicklungsaufgaben in Bezug auf die Mitgliederunternehmen und die Forschungstätigkeit in Einklang brachte. Die folgenden Bestände sind unter den Unternehmen im Rahmen der Vereinigung in der Aufbewahrung der Abteilung zu finden: Nitrogenwerke von Pét, Nord-Ungarische Chemiewerke, Theißer Chemiekombinat. Ihre Schriften sind mit Hilfe von Lagerverzeichnissen zu forschen.

Unternehmen für Stromerzeugung und -versorgung

18911989 (122,21 lfd.m.)

Zu dieser Bestandsgruppe gehören unter anderen solche Unternehmen: wie AG für Elektro- und Verkehrsunternehmen, Hungaria Elektrizität AG, Ungarische Transdanubische Elektrizität AG, Ungarische Elektrowerke Trust, sowie die Wärmekraftwerk-Unternehmen von Ajka, Pécs, Tatabánya. Ihre Schriften sind mit Lagerverzeichnissen zu forschen.

Unternehmen der Elektroindustrie

1876–1988 (243,61 lfd.m.)

Das Schriftgut der Unternehmen der Elektroindustrie ist allgemeinen stark fragmentarisch, weil die Mehrheit während des 2. Weltkriegs zum Kriegszielpunkt wurde, und deshalb wurden viele Schriften zunichte.

1896 kam die Vereinigte Elektrizität AG zustande, die 1906 den Namen „Vereinigte Glühlampe und Elektrizität AG“ aufnahm, deren Produkte unter der Marke „Tungsram“ weltberühmt wurden. Sie beschäftigte sich auch mit Telefon- und Telegraphherstellung, in ihren Betrieben wurde das erste ungarische automatische Telefonzentrum hergestellt. Die Ungarische Brown Boveri Werke Elektrizität AG beschäftigte sich mit Produktion von Elektromaschinen und -motoren, Transformatoren, Generatoren. Die Ungarische Siemens-Schuckert Werke ElektrizitŐt AG wurde 1904 errichtet, und bildete ein Stark- und Schwachstromproduktionsprofil aus. Das Unternehmen nahm 1942 den Namen „Ungarische Siemens Werke AG“ auf. Von 1945 bis 1947 funktionierte es unter dem Namen „Elektroindustrie und Handel AG“, dann für fast fünf Jahre geriet es als Unternehmen mit früherem deutschem Interesse in den Besitz der Sowjetunion.

Die Ungarische Wolframlampefabrik János Kremenezky AG wurde 1913 gegründet. Außer der Glühlampeproduktion gehörte zu ihrem Profil die Produktion von Maschinen, Geräten und Zeuge, die zur elektrischen Beleuchtung und elektrischen Kraftübertragung nötig sind, dann später die Herstellung von Radioröhren und -geräten (ihre Produkte wurden unter der Schutzmarke „Orionű vertrieben.) Zu den bedeutenden Unternehmen der Elektroindustrie rechnete man die Telefonfabrik AG, die Remix Elektrotechnische Fabrik GmbH, die Ungarische Philips Werke AG, „Standard“ Elektrizität AG, die aus der Telefonabteilung der „Vereinigten Glühlampe” zustande kam.

Die Schriften des Videoton Elektronischen Unternehmens sind unter den Unternehmen nach 1945 von bedeutender Menge, aber die Bestände der Ungarischen Nachrichtentechnischen Vereinigung sind auch erwähnenswert.

Feinmechanische Unternehmen

1880–1991 (144,99 lfd.m.)

In Ungarn entwickelte sich die Feinmechanik als selbständiger Industriezweig nur sehr langsam, aber der Maschinenbau, der Aufschwung der Flugzeugherstellung, die Entwicklung der elektronischen Industrie, die Vertreibung des Radiohörens und nicht in letzter Reihe die Bedürfnisse der Kriegsindustrie schafften die Voraussetzungen der Entwicklung des Zweiges.

Die Ungarischen Optischen Werke AG beschäftigte sich in den 1920er Jahren mit Produktion von präzisionsmechanischen Geräten, Instrumenten für Straßen- und Bahnbau, Bergbau, Militär, von wissenschaftlichen, aviatischen und elektrotechnischen Instrumenten, sowie mit optischem Glasschleifen. Zwischen 1945 und 1952 funktionierte es als Unternehmen mit ungarisch-sowjetischem gemeinsamen Interesse. Zum Produktbereich der Gamma Feinmechanischen und Optischen Werke AG gehörten außer den wissenschaftlichen, geodesischen, optischen und Präzisionsgeräten Luftabwehr- und analysierende Einrichtungen. Die Ungarische Siemens Reiniger Werke AG produzierte verschiedene medizintechnische Geräte und Einrichtungen.

Die feinmechanischen Unternehmen erlitten im 2. Weltkrieg wegen ihres kriegsindustriellen Charakters schwere Verluste, ihre Schriftgüter erhielten sich mangelhaft. Sie sind mit Hilfe von Findbüchern zu forschen.

Unter den Unternehmen nach 1945 werden die Bestände des „MIKI“ Messungstechnischen Entwicklungsunternehmens, der Labor Gerätindustrielle Werke und des Mikroelektronischen Unternehmens erwähnt.

Unternehmen der Bau- und Baumaterialienindustrie

1878–1991 (128,66 lfd.m.)

Zur Bestandsgruppe der Bau- und Baumaterialienindustrie gehören 16 Bestände. Die Unternehmen der bürgerlichen Zeit vertreten stark fragmentarische Schriftgüter einer Straßenbau AG, Glas-, Keramik- und Ziegelfabrik. Von den Unternehmen nach 1945 verfügen der Straßenbau Trust, sowie die Zement- und Kalkwerke über bedeutende Schriftenmenge. Die Schriften sind aufgrund Depotverzeichnisse zu forschen.

Unternehmen der Holz- und Papierindustrie

1892–1971 (24,90 lfd.m.)

In den 15 Beständen der Unternehmen der Holz- und Papierindustrie befinden sich Schriften bezüglich der Holzaufarbeitung, Papierherstellung und des Handels. Ihre Forschung ist mit Hilfe von Lagerverzeichnissen möglich.

Druck- und Verlagunternehmen

1784–1990 (77,99 lfd.m.)

Die Bestandsgruppe der Druck- und Verlagunternehmen besteht aus 14 Beständen. Davon ist das Schriftgut der Königlichen Ungarischen Universitätsdruckerei am wertvollsten. Die Archivalien aus der Zeitperiode von 1784 bis 1947 sind wertvolle Quellen für die sich mit der Geschichte der Buchveröffentlichung beschäftigenden Forscher. Der Bestand der Brüder Révai Literaturinstitut AG und der Athenaeum Literarische und Druckerei AG kann vor allem das Interesse von Literaturhistorikern und Bibliothekaren erwecken.

Die Druckerei Trust und Vereinigung ist eine wertvolle Quelle der sozialistischen Wirtschaftsorganisierung und -führung des Zweiges. Der Trust wurde 1963 gegründet und 1968 wurde mit der Errichtung der Druckerei Vereinigung aufgelöst. Die Vereinigung hatte 38 Partnerunternehmen, zu denen auch die Hintergrundindustrie- und Handelsunternehmen außer den Druckereien gehörten.

Die Schriften der Bestände sind mit Hilfe von Lagerverzeichnissen zu forschen.

Unternehmen der Film- und Unterhaltungsindustrie

1922–1993 (113,61 lfd.m.)

Die Film- und Unterhaltungsindustrie vertritt insgesamt fünf Bestände. Im Schriftgut der Hunnia Filmfabrik AG, unter den Schriften der Produktionshauptabteilung kommen Drehbücher alter Filme zahlreich vor. Die Schriften des Ungarischen Filmproduktionsunternehmens wurden nach den einzigen Filmproduktionen gruppiert. Das Ungarische Zirkus und Varieté Unternehmen organisierte und führte einen bedeutenden Teil der Unterhaltungsindustrie.

Die Schriften der Bestände sind mit Hilfe von Lagerverzeichnissen zu forschen.

Textil-, Pelz- und Lederindustrieunternehmen

1800–1992 (223,05 lfd.m.)

Nach dem Ausgleich vertrat sich die Leichtindustrie, so auch die Textil-, Pelz- und Lederindustrie nur in bescheidenem Prozent in der Industrieproduktion, aber zwischen den zwei Weltkriegen gehörte die Textilindustrie zu den sich am schnellsten entwickelnden Industriezweigen.

Die Sámuel F. Goldberger und seine Söhne AG wurde um die Mitte der 20er Jahre zu einem Großunternehmen organisiert. Im einen besonderen Bestand bildenden Schriftgut von Leó Goldberger sind die sich auf die Familie und das Geschäft beziehenden Schriften seit 1817 zu finden. Die Akten decken die vielfarbige politische und öffentliche Tätigkeit von Leó Goldberger auf. Der Konkurrent von Goldbergers war die Ungarische Baumwolleindustrie AG, die sich zwischen den zwei Weltkriegen zu einem der größten Textilunternehmen von Ungarn entwickelte. Unter den bedeutenden Gründungen am Anfang des Jahrhunderts sind die Kispester Textilfabrik AG, die Jute- und Hanfindustrie AG, die Ungarische Hanf- und Leinenindustrie AG, sowie die mit der Vereinigung der zwei Unternehmen 1925 errichtete Ungarische Hanf-, Leinen- und Juteindustrie AG zu erwähnen. Unter den in den 20er Jahren gegründeten Unternehmen war die Heimische Kammgarnspinner und -weberei AG am merkwürdigsten, die mit ihrer Tätigkeit einen neuen Industriezweig in Ungarn einbürgerte. Von der Textilindustrie nach 1945 ist der Bestand des Budaprint Baumwolledruckerei-Industrieunternehmens erwähnenswert.

In der Leder- und Pelzindustrie entstanden die Voraussetzungen der Ausbildung der Maschinengroßindustrie in den 1880–1890er Jahren. Die Pannónia Lammlederveredelnde und Kommerzielle AG beschŐftigte sich mit Ausfertigung, Verfärbung und Veredelung von Lamm-, Schaf-, Wild- und adligen Pelzledern. Die Marke „Panofix“ wurde auch auf dem Weltmarkt berühmt. Ins Profil von Gyula Wolfner und Kompagnon gehörten die Wollenwäsche, Ledergerbung und -ausfertigung, Sohlen- und Oberlederproduktion. Die Familie Wolfner spielte in der Bildung und Entwicklung des Kultur- und Sportlebens von Újpest eine hervorragende Rolle.

Die Schriften der Textil-, Pelz- und Lederindustrie sind mit Hilfe von einem Repertorium zu forschen.

Lebensmittelindustrieunternehmen

1848, 1864–1991 (519,09 lfd.m.)

Nur sehr wenige, sich fragmentarisch erhaltene Schriften der Mühlindustrieunternehmen gerieten in die Aufbewahrung des Archivs. Davon ist das Schriftgut des Syndikats der Exportmühlen von Ungarn zu erwähnen.

Das erste Süßwarenindustrie-Großunternehmen war die Ungarische Kakao- und Schokoladenfabrik AG. Das andere ernste Unternehmen war die Dreher Maul Kakao- und Schokoladenfabrik AG, die nach 1933 als Betrieb der Dreher Kőbányaer Bierbrauerei und Schokoladenfabrik AG weiterfunktionierte. Aus dem Zeitalter nach 1945 sind die Schriften der Donauer Schokoladenfabrik in größerer Menge auffindbar. Auf dem Gebiet der Spiritusproduktion gehörten zu den bedeutenden Unternehmen die Spiritus-, Germ-, Likör- und Zuckerfabrik AG von Geschwindt sowie die Zwack J. und seine Söhne Likör und Rumfabrik. Die industrielle Bierproduktion bürgerten österreichische und schweizerische Unternehmer, Antal Dreher und Henrik Haggenmacher ein, das Schriftgut ihrer Unternehmen ist in der Sektion Z zu finden, so die Bestände der Antal Dreher’s Bierbrauerei AG, der Ersten Ungarischen Aktienbierbrauerei AG, der Haggenmacher Kőbányaer und Budafoker Bierfabrik AG sowie der Dreher Haggenmacher Ersten Ungarischen Aktienbierbrauerei AG.

Die Schriften der Lebensmittelindustrie sind mit Hilfe von einem Repertorium, in einigen Fällen von ergänzenden Lagerverzeichnissen zu forschen.

Ein interessantes und aufgrund der vorhandenen Schriften relativ gut zu forschendes Zeitintervall der nationalisierten Lebensmittelindustrie ist die Zeit der Vertrustungen. In der Bewahrung der Abteilung sind unter anderen die Bestände der folgenden Lebensmittelindustrietrusts zu finden: Getreide Trust, Tierumsatz- und Fleischindustrietrust, Trust der Zuckerindustrieunternehmen, Trust der Spiritusindustrieunternehmen, Trust der Bierindustrieunternehmen. Ihre Bestände sind mit Hilfe von Lagerverzeichnissen zu forschen.

Genossenschaften und Landwirtschaftsunternehmen

1891–1964 (214,72 lfd.m.)

Zu den 76 Beständen der Genossenschafts- und Landwirtschaftsunternehmen gehören verschiedene Produktions-, Verkaufs- und Verbrauchsgenossenschaften, bzw. ihre Institutionen und Betriebe, sowie einige Landwirtschaftsunternehmungen.

In Ungarn entwickelte sich die Genossenschaftsbewegung erst in dem letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. 1891 wurde die Genossenschaft der Ungarischen Landwirte gegründet, die vor allem zur Lösung der Anschaffungs- und Verkaufsprobleme der Groß- und Mittelbesitzer errichtet wurde. Die „Ameise“ Produktions-, Verkaufs- und Verbrauchsgenossenschaft begann 1898 ihre Tätigkeit, und wÖhrend anderthalb Jahrzehnte durchzog ihre Organisation fast das ganze Land. Die „Ameiseü hatte lebende internationale Genossenschaftsbeziehungen, so nahm damit am ungarischen Außenhandel teil. Ein Teil ihrer Schriften wurde bei der Belagerung von Budapest zunichte. 1947 verschmolzen beide Genossenschaften in die Ungarische Staatszentrale der Genossenschaften.

Die Schriften der Genossenschaften und Landwirtschaftsunternehmen der bürgerlichen Zeit sind repertorisiert. In den Beständen der Verkaufs- und Verbrauchsgenossenschaften nach 1945 sind nur einige lfd.m. betragende Schriften zu finden.

Handelsunternehmen

1895–1992 (402,44 lfd.m.)

Die sich in fragmentarischem Zustand erhaltenen Bestände der Handelsunternehmen umfassen fast alle Zweige des Außen- und Innenhandels. Ein Teil der Unternehmen spezialisierte sich auf Verkauf (Ein- und Ausführung) einer Produkt oder Produktgruppe (z.B. Singer Nähmaschine AG). Der andere Teil der Unternehmen spezialisierte sich auf Handel mit einem Land (z.B. Ungarisch-Brazilische Kommerziell AG). Die bedeutenderen Handelsunternehmen vertrieben einen breiten Produktenkreis.

Unter den am Ende der 1940er Jahre gegründeten nationalen Außenhandelsunternehmen sind z.B. die Bestände von dem AGRIMPEX Ungarischen Landwirtschaftlichen Nationalen Unternehmen, der BUDAVOX Nachrichtentechnischen Außenhandel AG oder dem ELECTROIMPEX Elektronischen und Feinmechanischen Unternehmen hervorzuheben.

Die Verstaatlichung des Innenhandels nach 1945 begann mit der Organisierung der nationalen Unternehmen. Von den später gegründeten Innenhandelsunternehmen verfügen das Möbelverkaufsunternehmen, das MOBIL Verkehrszeug- und Bestandteilhandelsunternehmen, das Ungarische Philatelie Unternehmen und das Genossenschaftliche Buchverbreitungsunternehmen über beträchtliches Schriftgut.

Die Bestände der Handelsunternehmen sind mit Hilfe von Lagerverzeichnissen zu forschen.

Verkehrsunternehmen

1846–1985 (2077,54 lfd.m.)

Die Bestandsgruppe der Verkehrsunternehmen bilden 36 BestÖnde, in der sich die Bestände des Bahnverkehrs, der Fluss- und Seeschifffahrt, der Straßenlieferung von Personen und Waren sowie in bescheidenem Umfang die Bestände des Luftverkehrs befinden.

Die Schriftstücke von fast 160 Bahngesellschaften enthalten die Bestände von Schriften der Kisvasút, HÉV AG (Kleineisenbahn und Vorortbahn AG). Die Ungarische Königliche Staatsbahndirektion entstand 1869 aufgrund des Zusammenschließens dreier in staatlichem Besitz vorhandener Bahnlinien. Das Netz von MÁV (Ungarische Staatliche Eisenbahnen) entstand in erster Reihe durch die Nationalisierung der von Privatgesellschaften gebauten und in Betrieb gehaltenen Linien. Die Teilbestände, die einen besonderen historischen Wert vertreten, sind die präsidialen (1875–1949), kleinpräsidialen (1920–1946) und vertraulichen Schriften (1888–1949), sowie die Protokolle der prÖsidialen Besprechungen (1871–1949). Außer den allgemeinen Schriften sind die anderen Teilbestände mit Hilfe von zeitgenössischen Behelfen und Repertorium zu forschen.

Die bedeutendste einheimische Schifffahrtgesellschaft war die 1895 gegründete Ungarische Königliche Fluss- und Seefahrt AG.

Die Zeit nach 1945 reprÖsentieren die Bestände von mehreren Verkehrsunternehmen. Die TŐtigkeit des Ungarischen Staatseisenbahn- und Autoverkehrsunternehmens (MÁVAUT) beschränkte sich ausschließlich auf Personenfernlieferung. Das Speditionsunternehmen im Innenhandel sowie der VOLÁN Trust gehörten auch zu den bedeutenden Verkehrsunternehmen der Zeitperiode.

Planungs- und Investitionsunternehmen

1948–1990 (425,37 lfd.m.)

Unter den Beständen der Planungs- und Investitionsunternehmen ist das Schriftgut des Allgemeinen GebŐudeplanungsunternehmens, des Planungsunternehmens für Installationstechnik und Elektro- sowie Chemiewerke, und des Landwirtschaftsplanungs- und Investitionsunternehmens zu finden, die mit Hilfe von Lagerverzeichnissen zu forschen sind.